In einem unserer letzten Blogbeiträge haben wir Ihnen zwei neue Arten von CMS-Systemen vorgestellt: Headless CMS und Decoupled CMS. Heute will ich Ihnen einige typische Vertreter aus dem Bereich Headless CMS vorstellen.
Headless CMS
Im Gegensatz zu traditionellen CMS-Systemen wie etwa WordPress und Joomla verfügen Headless CMS-Systeme nicht über ein Frontend. Auf den erfassten Content kann vielmehr über eine REST-API mit beliebigen Frontend-Technologien zugegriffen werden (Content-as-a-Service). Man hat damit nicht nur die freie Wahl bei der Repräsentationsschicht. Es können auch mehrere unterschiedliche Ausgabekanäle miteinander kombiniert werden – etwa eine Website und eine Mobile App.
Die Qual der Wahl
Es gibt mittlerweile eine große Anzahl unterschiedlichster Headless CMS. Und es werden immer mehr. Dabei ist zu unterscheiden zwischen kommerziellen Lösungen (Software-as-a-Service) und quelloffenen Systemen, die Sie dann selbst hosten müssen. Einige kommerzielle Anbieter legen auch zusätzlich Ihren Quellcode offen.
Directus
Directus ist sehr einfach aufgebaut und daher auch gut von Einsteigern ohne vorherige Schulung intuitiv zu bedienen. Es bietet aber gleichzeitig eine leistungsfähige API für Entwickler. Das CMS wurde vollständig in JavaScript geschrieben und verfügt über eine recht nützliche Kommentar- und Notizfunktion. Bei Datenverlust ist jederzeit ein Rollback möglich, da alle Aktivitäten getrackt werden. Darüber hinaus ist es auch möglich Dateien hochzuladen und zu verwalten, was mit Datenbanken normalerweise nicht möglich ist. Lediglich beim Upload großer Videodateien kommt das CMS an seine Grenzen. Directus ist sowohl als kostenfreie Community-Edition (Open-Source) als auch in erweiterten kommerziellen Varianten zu haben.
Contentful
Ebenfalls über ein sehr intuitives Interface verfügt Contentful. Die Benutzer verwalten ihre Inhalte sehr strukturiert und interaktiv mit dem integrierten Editor Compose. Dieses CMS wird bereits seit 2013 in Deutschland entwickelt und bietet Datensicherungs- und Sicherheitsfunktionen. Es ist skalierbar und ebenfalls sowohl als kostenlose Community-Edition als auch als kommerzielle Team- oder Enterprise-Edition zu haben. Auf der Webseite des Herstellers findet man eine umfangreiche Online-Dokumentation.
Prismic
Ein Headless CMS, das auch von großen Firmen wie Google, Netflix und Ebay eingesetzt wird, erhalten Sie mit Prismic. Mehrsprachigkeit, Versionshistorie und eine Vorschau-Funktion sind ebenso ein Plus von Prismic wie die Möglichkeit E-Commerce Plattformen wie Magento und Shopify zu integrieren. Die kostenlose Community-Edition erlaubt nur einen Benutzer. Die kostenpflichtigen Varianten sind aber zu recht günstig Konditionen zu haben.
Magnolia
Auch bei Magnolia handelt es sich um ein seit langem etabliertes System, das von vielen nahmhaften Firmen wie Allianz, BMW oder Sony eingesetzt wird. Seine Entwicklung startete schon sehr früh im Jahr 1997. In dieser Zeit ist es zu einem der schnellsten und leistungsfähigsten Headless CMS herangewachsen. Magnolia basiert auf Java und ist somit plattformunabhängig, hochskalierbar und vor allem für große Unternehmen interessant. Die Open-Source-Variante bietet dabei allerdings bei weitem nicht den Funktionsumfang der kostenpflichtigen Version.
Strapi
Das Open-Source-CMS Strapi lässt sich einfach mithilfe von Plug-ins erweitern und verfügt über ein sehr einfaches Interface. Es wurde ebenfalls in JavaScript programmiert und basiert auf Node.js, ist aber nur bedingt anpassbar. Derzeit ist nur eine self-hosted Version verfügbar. Eine Cloud-Variante (Software-as-a-Service) ist aber geplant.
ButterCMS
Ebenso durch einfache Bedienung – sowohl für Redakteure als auch für Webentwickler – zeichnet ich ButterCMS aus. Sein schlanker Aufbau, der nicht durch unzählige Funktionen überfrachtet ist, macht dieses CMS sehr agil. Nützliche Funktionen wie etwa Unterstützung bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) oder etwa eine Blog-Engine sind aber integriert. Es ist auch im E-Commerce-Verbund nutzbar. ButterCMS ist kommerziell (Software-as-a-Service). Die ebenfalls erhältliche kostenlose Version darf darf nur für nichtkommerzielle Projekte verwendet werden.
Fazit
Die hier vorgestellten Systeme sind nur eine kleine Auswahl aus einem mittlerweile sehr großen Angebot. Und so ist dieser Blogbeitrag nur ein Startpunkt für weitere eigene Recherchen.
Headless CMS sind in jedem Fall ein Trend, den man im Auge behalten sollte.